Erfahren Sie mehr über die verschiedenen Arten von Parametern, die wir in ClimateOS verwenden und woher die Daten stammen.
Inhalt
Physikalische Parameter
Dieser Teil des Artikels ist eine Fortsetzung des Artikels über Emissionskausalketten – der Art und Weise, wie wir die Bottum-up-Berechnungen der Emissionen durchführen.
Kurze Zusammenfassung: Emissionskausalketten
Eine Emissionskausalkette (Carbon Causal Chain, CCC) ist ein logisches Modell für die Berechnung der Gesamtemissionen aus der Durchführung von Aktivitäten über verschiedene Mechanismen. Die CCCs bestehen aus vier verschiedenen, aber miteinander verbundenen Ebenen. Diese werden wie folgt klassifiziert: Aktivität, Arbeit, Ressource und Emissionen (Abb. 1). Die CCC beschreibt den kausalen Verlauf von einer Aktivität bis hin zur Freisetzung von CO2-Emissionen.
Abb. 1
Die in der CCC beschriebenen Ebenen können wie folgt ausgedrückt werden:
- Aktivität – die tatsächliche Anzahl von Aktivitäten, die mit einem bestimmten Mechanismus und einer bestimmten Ressource durchgeführt werden, um das Bedürfnis einer Stadt zu befriedigen (z. B. Kilometer, die von Benzin-Autos gefahren werden, um das Bedürfnis nach Reisen zu befriedigen).
- Arbeit – die Menge an Energie in kWh, die benötigt wird, um eine Einheit der Aktivitäten mit einem bestimmten Mechanismus und einer bestimmten Ressource auszuführen. Dies ist die so genannte Energieintensität der Aktivität (d. h. die Menge an kWh, die benötigt wird, um mit einem Benzin-Auto einen Kilometer zu fahren).
- Ressource – die gesamte Menge an Energie in kWh, die benötigt wird, um alle Aktivitäten mit einem bestimmten Mechanismus und einer bestimmten Ressource auszuführen, um ein Bedürfnis zu befriedigen (d. h. die gesamte Menge an Energie in kWh, die benötigt wird, um alle Kilometer mit einem Benzin-Auto zu fahren, um das Bedürfnis nach Reisen zu erfüllen). Dies ist das Ergebnis der Multiplikation der Anzahl der Aktivitäten mit der entsprechenden Energieintensität der verwendeten Ressource.
- Emissionen – die Anwendung des korrekten Emissionsfaktors (g CO2äq/kWh) für eine bestimmte Ressource auf die gesamte Menge an Energie, die für die Durchführung aller Aktivitäten benötigt wird, ergibt die Gesamtmenge der Treibhausgas-Emissionen, die durch die Aktivität entstehen.
Beispiel:
In ClimateVille legen Benzin-Autos 100 km pro Jahr zurück, um das Bedürfnis nach Reisen zu befriedigen. Hier sind die 100 km die tatsächliche Anzahl der durchgeführten Aktivitäten. Für diese Aktivitäten werden Autos eingesetzt, die mit der Ressource Benzin betrieben werden. Um eine dieser 100 km langen Strecken mit einem Benzin-Auto zurückzulegen, wird eine bestimmte Menge an Energie benötigt: die Energieintensität. Nehmen wir für das Beispiel an, dass für eine Fahrt von einem Kilometer mit einem Benzin-Auto 0,7 kWh verbraucht werden. Multipliziert man die Aktivitäten (100 km) mit der Energieintensität für Benzin-Autos (0,7 kWh), erhält man die Gesamtenergiemenge, die für die Durchführung aller Aktivitäten verbraucht wird (100 km x 0,7 kWh = 70 kWh). Nun können wir den korrekten Emissionsfaktor für die verwendete Ressource (Benzin: 320 g CO2äq/kWh) mit der Gesamtenergiemenge (70 kWh) multiplizieren, um die Gesamtmenge an Treibhausgas-Emissionen zu berechnen, die bei der Durchführung aller Tätigkeiten entstehen (70 kWh x 320 g CO2äq = 22400 g CO2äq oder 22,4 kg CO2äq).
Aktivitäten, Energieintensität und Emissionsfaktoren sind also physikalische Parameter, die beschreiben, wie die Dinge in Ihrer Stadt sind.
Referenz
Für die ursprüngliche Befüllung des ClimateBoards mit Daten werden die Aktivitäten auf der Grundlage des nationalen Durchschnitts berechnet. Diejenigen, die von der Größe der Kommune abhängen, werden auf den Pro-Kopf-Wert des jeweiligen Parameters des Landes heruntergerechnet und dann mit der Einwohnerzahl der Stadt multipliziert. Auf diese Weise berücksichtigen diese Parameter die Größe und die demographische Entwicklung Ihres Landes/Ihrer Region/Ihrer Kommune. Diese Datenpunkte sind ein Ausgangspunkt für Sie, um Ihr ClimateBoard zu individualisieren. Klicken Sie hier, um mehr darüber zu erfahren, wie die Erstellung (Spin-Up) eines ClimateBoards funktioniert.
Die Energieintensität ist, soweit verfügbar, wissenschaftlichen und nationalen Studien entnommen. Wenn der gesuchte Parameter nicht direkt zugänglich ist, berechnen wir ihn auf der Grundlage anderer Parameter aus wissenschaftlichen und nationalen Studien. In seltenen Fällen, wenn keine ausreichenden Daten vorhanden sind, übernehmen wir Werte aus nationalen Studien anderer Länder – sofern wir diese Werte für ausreichend ähnlich halten.
Die Emissionsfaktoren stammen ausschließlich aus wissenschaftlichen Studien und nationalen Statistiken. Einige davon sind sich sehr ähnlich oder sogar in jedem Land gleich (z. B. der Emissionsfaktor für Diesel), während andere von Land zu Land verschieden sind (z. B. die Emissionsfaktoren für Strom, da die zur Stromerzeugung verwendeten Ressourcen sich in den Ländern unterscheiden).
Sozioökonomische Parameter
Die sozioökonomischen Parameter in ClimateOS bestehen aus den sogenannten Annahmen zu Aktivitäten, den Faktoren der Effizienzsteigerung und den Eigenschaften der Kommune. Diese Parameter beschreiben das Verhalten in der Stadt.
Annahmen zu Aktivitäten sind stadtspezifische Verhaltensparameter, z. B. die durchschnittlich gefahrenen Kilometer für Pendelfahrten oder der Anteil der Büroangestellten in Ihrer Kommune. Dabei handelt es sich um eine Teilmenge der insgesamt gefahrenen Kilometer, die das Gesamtpotenzial bestimmter Umstellungselemente definiert.
Die Faktoren der Effizienzsteigerung beschreiben, wie weit Sie realistischerweise innerhalb gewisser Umstellungselemente kommen können, die den Mechanismus optimieren und nicht verlagern. Beispiele für solche Umstellungselemente und ihre Dehnparameter sind:
- Sparsames Autofahren – um wie viel Prozent können Sie die Energieintensität (den Energieverbrauch) senken, wenn Sie sparsames Autofahren bei Autos mit Verbrennungsmotoren anwenden. Die Energieersparnis für sparsames Autofahren ist der Dehnparameter.
- Sanierung eines Gebäudes – um wie viel Prozent können Sie die Energieintensität (Energieverbrauch) für die Beheizung eines Gebäudes senken, nachdem es saniert worden ist. Die Energieersparnis durch die Sanierung ist der Dehnparameter.
Die Eigenschaften der Kommune beschreiben die grundlegendsten Merkmale Ihrer Stadt/Ihrer Kommune: ihren Bevölkerungsstand und ihr Bevölkerungswachstum.
Referenz
Die Annahmen zu Aktivitäten werden zunächst mit Werten einer nationalen/regionalen/lokalen Statistikbehörde gefüllt.
Die Werte für die Faktoren der Effizienzsteigerung werden auf der Grundlage verfügbarer wissenschaftlicher Studien oder nationaler Statistiken für die Vorher- und Nachher-Szenarien berechnet. Möglicherweise möchten Sie einige dieser Werte auf der Grundlage Ihres Wissens darüber ändern, was in Ihrer Kommune realistisch erreichbar ist (z. B. welche Arten von Sanierungen in Ihrem spezifischen Wohnungsbestand machbar sind).
Die Eigenschaften der Kommune stammen von der Homepage der Kommune oder einer anderen zuverlässigen Referenz. Bitte beachten Sie, dass es sich beim Bevölkerungsstand um die Einwohnerzahl des Startjahres für das ClimateBoard handelt. Wenn Sie also ein Startjahr wählen, das vor diesem Jahr liegt, wird der Wert im Parameter Bevölkerungsstand die Einwohnerzahl des zukünftigen Jahres widerspiegeln. Sie können diese Werte natürlich ändern, wenn Sie genauere Zahlen haben/das Zieljahr ändern.
Dokumentation und Transparenz
Für jegliche Werte – von eigenen Berechnungen bis hin zu Studien und Statistiken, die wir verwendet haben – finden Sie eine beigefügte spezifische Referenz. Auf diese Weise garantieren wir vollkommene Transparenz und Sie können genau erkennen, woher die Daten entnommen wurden und wie wir sie berechnet haben.
Unsere geschätzten Werte verbleiben als Referenz in schreibgeschützten Feldern neben Ihrem Parameterwert, einschließlich des Links zu unseren Quellen.