Dieser Artikel vermittelt Ihnen das praktische Wissen, das Sie für die Arbeit mit Ihrem Stadtinventar benötigen.
Inhalt
Struktur des Stadtinventars
Wenn Sie Ihr ClimateBoard personalisieren oder Ihre Modellierung und Szenarien anpassen, sollten Sie Ihr Stadtinventar überprüfen und ändern.
Das Stadtinventar ist Ihr Inventar für das Startjahr. Es ist das Jahr auf dem die Modellierung durch Umstellungselemente basiert.
Das Stadtinventar sortiert die Parameter und ihre jeweiligen Emissionskausalketten (Carbon Causal Chains, CCC) entsprechend der Haupt- und Unterkategorisierung des GPC-Rechnungswesen- und Berichterstattungsstandards (Greenhouse Gas Protocol for Cities, Abb. 1).
Abb. 1
In zukünftigen Versionen können Sie zwischen verschiedenen nationalen und internationalen Protokollen wählen, die es Ihnen ermöglichen, in einer bekannten Umgebung zu arbeiten.
Nicht mit dem GPC vertraut?
Für weitere Informationen über das GPC und seine Kategorien klicken Sie bitte auf den folgenden Link:
Global Protocol for Community-scale Greenhouse Gas Inventories
Wie im Artikel Klassifizierung der Parameter und Datenquellen beschrieben, unterscheiden wir zwischen physikalischen Parametern (Aktivität, Energieintensität, Energie- und Emissionsfaktoren), die als Variablen in der Emissionskausalkette verwendet werden und sozioökonomischen Parametern (Annahmen zu Aktivitäten, Faktoren der Effizienzsteigerung, Eigenschaften der Kommune), die das Verhalten in Ihrer Stadt beschreiben.
Im Baumdiagramm des Stadtinventars finden Sie diese Arten von Parametern wie in Abb. 2 gezeigt.
Abb. 2
Auf der letzten Unterebene des Baumdiagramms finden Sie eine Liste der Mechanismen, die unter der entsprechenden Kategorie sortiert sind, zusammen mit ihrer jeweiligen CCC. In ClimateOS berechnen wir Ihre Emissionen auf der Grundlage der sozioökonomischen Aktivitäten, die in Ihrer Stadt stattfinden (z. B. der Transport von Menschen und Waren von A nach B) und der Mechanismen, mit denen diese Aktivitäten durchgeführt werden.
In der Tabelle in Abb. 3 listet ClimateOS diese Mechanismen und alle daraus resultierenden Emissionen für den jeweiligen Teilsektor auf, in diesem Beispiel den Personenverkehr.
Abb. 3
Wenn Sie auf einen der aufgelisteten Mechanismen pro Kategorie klicken, öffnet sich die entsprechende CCC, wie in Abb. 4 am Beispiel von Benzin-Autos gezeigt. Sie können den Namen des Mechanismus, die Aktivität die Energieintensität, die Gesamtenergiemenge zur Durchführung aller Aktivitäten, im Feld Arbeit (Aktivität x Intensität), für Treibstoffe den Ressourcen-Mix, die Emissionsfaktoren sowie die resultierenden gesamten Treibhausgas-Emissionen (Energie x Emissionsfaktor) einsehen.
Je nach Verhältnis des Ressourcen-Mix, z. B. wie viel Ethanol dem Benzin beigemischt wird, kann der Emissionsfaktor und damit die Gesamtemissionen für diesen Mechanismus reduziert werden.
Abb. 4
Unterhalb der CCC finden Sie für jedes Feld einzeln die Registerkarten Log & Referenz, Skalierung (nur für Aktivität) und Schätzungen. Die Registerkarte Log & Referenz protokolliert alle Änderungen, die Sie an einem bestimmten Feld in der CCC vornehmen und ermöglicht es Ihnen, über das Textfeld auf der linken Seite Ihre eigenen Kommentare einzugeben. Auf der rechten Seite finden Sie die Referenz für den geschätzten Wert, den wir beim Erstellen (Spin-up) des ClimateBoards verwendet haben (Abb. 5).
Abb. 5
Geschätzte Werte
Die geschätzten Werte zeigen die Werte an, die zum Zeitpunkt der Erstellung Ihres Boards eingegeben wurden. Sie beruhen entweder auf nationalen Statistiken und wissenschaftlichen Studien oder sind Berechnungen auf der Grundlage solcher Quellen. Weitere Informationen finden Sie unter Klassifizierung der Parameter und Datenquellen.
Die geschätzten Werte dienen als Referenz, sie werden nicht in Berechnungen verwendet. Sie sind eine Orientierungshilfe und die besten verfügbaren Daten für die Fälle, in denen Sie nicht über lokale Informationen verfügen.
Wenn Sie den Mauszeiger über das Symbol neben dem geschätzten Wert bewegen, wird ein Kommentar zu dessen Quelle angezeigt. Klicken Sie darauf, werden Sie zu einer externen Quelle weitergeleitet, in der wir die von uns verwendeten Quellen sowie die Annahmen oder Berechnungen angeben, durch die wir zu dem Wert gelangt sind.
Einige geschätzte Werte sind von dem Bevölkerungsstand der Stadt abhängig. Wenn sich der Bevölkerungsstand der Stadt ändert, werden die geschätzten Werte entsprechend neu berechnet.
Die Skalierung erlaubt Ihnen, das jährliche Wachstum der Aktivitäten zu sehen und zu ändern (siehe Abb. 6). Daher ist diese Registerkarte nur sichtbar, wenn die Aktivitäten in der CCC ausgewählt sind.
Abb. 6
Wenn Sie sich die Emissionen des Referenzszenarios für Ihre Stadt ansehen und alle anderen Parameter gleich bleiben, werden die Emissionen einer bestimmten Aktivität durch die Größe des Bestandes an Aktivitäten bestimmt. Die Emissionsunterschiede von Jahr zu Jahr werden dann durch das Wachstum dieses Bestands bestimmt.
Derzeit modellieren wir dieses Wachstum mit einem einfachen linearen Ansatz, der auf dem Einwohner-Index basiert. Sie können das Bevölkerungswachstum in Ihren Basiseinstellungen festlegen. Kombiniert mit Ihrer Gesamtbevölkerung wird die absolute Anzahl der Personen berechnet, die jedes Jahr in die Stadt zuziehen. Daraus können wir die Anzahl der Personen im Bevölkerungswachstum multiplizieren, wobei die Bestände auf einer Pro-Kopf-Basis ausgedrückt werden.
Nehmen wir an, dass in einer Stadt batteriebetriebene Elektrofahrzeuge (BEV) in einem Basisjahr zusammen eine Gesamtstrecke von 100 Millionen Fahrzeugkilometern zurücklegen.
Beispiel A, bei dem sowohl der Bestand an Aktivitäten als auch die Wachstumsrate anhand eines Pro-Kopf-Datensatzes modelliert werden:
Unsere Stadt hat eine Einwohnerzahl von 400.000 und ein Bevölkerungswachstum von 0,2 %, was einen Bevölkerungszuwachs von 800 Personen in diesem Jahr bedeutet (400.000 x 0,2 %). Diese Zahl können wir dann mit unserer erwarteten Wachstumsrate für batteriebetriebene Elektrofahrzeuge multiplizieren, die bei 250 Fahrzeugkilometern pro Kopf liegt (in diesem Beispiel basierend auf der Gesamtfahrleistung von batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen geteilt durch die Bevölkerung: 100 Millionen/400.000). Daraus ergibt sich dann eine Zahl von 200.000 (250 Fahrzeugkilometer x 800 Personen) zusätzlichen Fahrzeugkilometern für BEV in diesem Jahr und ein neuer Gesamtbestand von 100.200.000 Fahrzeugkilometern.
Beispiel B, bei dem tatsächliche Daten oder andere modellierte Daten verwendet werden, für die der Bestand und die Wachstumsrate nicht allein durch die Bevölkerung bestimmt werden:
Unsere Stadt hat eine Einwohnerzahl von 400.000 und ein Bevölkerungswachstum von 0,2 %, was einen Bevölkerungszuwachs von 800 Personen in diesem Jahr bedeutet (400.000 x 0,2 %). Diese Zahl können wir dann mit unserer neuen erwarteten Wachstumsrate für batteriebetriebene Elektrofahrzeuge von 1000 Fahrzeugkilometern pro Kopf multiplizieren (die z. B. aus einer lokalen oder nationalen Studie stammt). Daraus ergibt sich dann eine Zahl von 800.000 (1.000 Fahrzeugkilometer x 800 Personen) zusätzlichen Fahrzeugkilometern für BEV in diesem Jahr und ein neuer Gesamtbestand von 100.800.000 Fahrzeugkilometern. Das entspricht einer Gesamtwachstumsrate von 0,8 % (800.000/100 Millionen x 100).
Dies sind die Parameter der Skalierung, die Sie unter Aktivität in der CCC finden. Die von uns bereitgestellten Schätzungen werden in der Regel aus nationalen Datensätzen für das letzte Jahr berechnet, geteilt durch die Bevölkerungszahl, um auf Ihre Region angepasst zu sein. Daraus ergibt sich eine Schätzung, wie viel diese Aktivitäten in Ihrer Stadt im Durchschnitt pro Jahr wachsen werden. Sie kann verwendet werden, sollten lokale Daten fehlen.
Wenn Sie historische Daten für einen der Bestandsparameter zur Verfügung haben, die Ihnen Aufschluss über die historische Entwicklung im Laufe der Zeit gibt, können Sie den Zuwachs pro Jahr hochrechnen und diese Zahl als Wachstumsparameter für die Jahre bis zu Ihrem Endljahr eingeben.
Derzeit ist es nicht möglich, negative Werte für einen der Skalierungsparameter einzugeben. Dies wird jedoch für die zukünftige Entwicklung geprüft, ebenso wie andere Wachstumsparameter für Städte mit geringem oder keinem Bevölkerungswachstum und für Aktivitäten, die sich unabhängig von der zusätzlichen Bevölkerung verändern.
Die Registerkarte Schätzungen zeigt Ihnen die geschätzten Werte, die bei der Erstellung des ClimateBoards für Ihre Stadt verwendet wurden, sowie deren Referenz. Sie haben zudem die Möglichkeit, sie in die CCC zu kopieren, indem Sie auf Aktuellen Wert mit geschätztem Wert überschreiben klicken (Abb. 7).
Abb. 7
Ändern von Werten
Um Werte zu ändern, klicken Sie auf das Feld in der CCC, für das Sie den Wert verändern möchten. Jetzt können Sie den Wert manuell ändern (Abb. 8). Sobald Sie den Wert geändert und Enter auf Ihrer Tastatur gedrückt oder irgendwo außerhalb des Feldes geklickt haben, wird der Wert gespeichert.
Abb. 8
Wenn Sie den Ressourcen-Mix (für Treibstoffe) ändern möchten, klicken Sie auf das entsprechende Feld in der CCC, geben Sie die Anteile der Ressource in die vorgesehenen Felder in Prozent ein und klicken Sie auf Speichern. Beachten Sie, dass das Verhältnis zwischen den Ressourcen 100 % nicht überschreiten darf (siehe Abb. 9).
Abb. 9
Wenn Sie einen Kommentar dazu hinzufügen möchten, woher der Wert stammt, wie Sie ihn berechnet haben oder einfach nur weitere Informationen zur Verfügung stellen wollen, können Sie dies über die Kommentarfunktion im Bereich Log & Referenz tun. Geben Sie einfach Ihren Kommentar ein und klicken Sie auf Hinzufügen.
Hier finden Sie eine Liste der empfohlenen Parameter, die Sie zuerst ändern sollten, damit Ihr ClimateBoard Ihre Kommune widerspiegelt.
Neue Parameter und Emissionskausalketten
Manchmal erscheinen neue Parameter und CCCs im Stadtinventar. Dies geschieht in der Regel, wenn ein neues Umstellungselement zur Verfügung gestellt wird, das neue Parameter oder CCCs erfordert. Die neuen Parameter werden mit einem Standardwert gefüllt, der auf den globalen geschätzten Werten basiert. Sie können Ihr Stadtinventar öffnen, die neuen Parameter überprüfen und sie ggf. in einen lokalen Wert ändern.
Alle neuen Parameter sind deutlich mit einem blauen Kreis neben den Kategorien sowie den Unterkategorien gekennzeichnet, der Sie zu der genauen Position der neuen Parameter führt (siehe Abb. 10 und 11).
Abb. 10
Abb. 11
Falls Sie lokale Daten für die neuen Parameter haben, ändern Sie die Werte bitte entsprechend. Ansonsten empfehlen wir Ihnen, dass Sie die geschätzten Wert verwenden.